Vor ungefähr einem Jahr habe ich auf meiner Webseite einen Artikel verfasst, der dazu aufforderte zu den Gigs Schusswaffen mitzubringen und die ganzen Arschlöcher einfach zu erschiessen. Den Artikel verfasste ich anlässlich meines letztjährigen Auftritts beim Laufer Kneipenfestival, im „Brasil“, einige von Euch werden sich erinnern.
Nun hatte ich auch dieses Jahr wieder die Freude dort aufzutreten – ungeachtet meiner vorherigen schlechten Erfahrungen trat ich den Gig auch hochmotiviert an. Aus gegebenem Anlass wiederhole ich nun meinen Aufruf: Bitte kommt zu den Auftritten mit Schusswaffen ausgestattet und erschiesst die anwesenden Arschlöcher für mich. Nun stellt sich natürlich die Frage:
Woran erkenne ich ein Arschloch auf Florians Auftritten?
Hier gibts die Anleitung dazu:
Ein Arschloch sitzt den grössten Teil des des Abends in der Kneipe herum und interessiert sich nicht die Bohne für die musikalische Darbietung des Künstlers – es sei denn der Musiker stimmt möglichst laut ein fröhliches „Country Roads“ oder „Sweet Home Alabama“ an.
(Vorsicht: diese Regel gilt nicht für gehörlose Mitmenschen)
Ein Arschloch hat noch nie ein Instrument in der Hand gehabt und sagt in etwa Folgendes zum auftretenden Musiker: „Etz spiel doch amal was gscheits, zum mitsingen“.
(Aufgemerkt: Jedes Lied ist zum Mitsingen geeignet, man muss nur die Melodie und den Text kennen)
Ein Arschloch singt auch bei „Mitsingliedern“ (die es sich gewünscht hat) nicht mit, sondern beschwert sich ca. 2 Minuten nach Ende des gewünschten Liedes darüber, dass man seine Wünsche ignoriert.
(Das Arschloch musste nämlich während der Erfüllung seines Musikwunsches mit seiner vierzehnjährigen pickeligen Freundin rumknutschen und war so sehr damit beschäftigt, mit Gedanken an seinen Deutschlehrer eine vorzeitige Ejakulation zu verhindern, dass ihm die 6-Minuten-Version von Sweet Home Alabama schlicht entgangen ist)
Ein Arschloch beschwert sich, der Musiker solle „doch mal was flottes spielen“, übersieht dabei aber dass der Musiker schon seit geraumer Zeit „flotte“ Stücke spielt, die man als Arschloch nur einfach nicht mag, weil sich der persönliche Musikgeschmack auf Lieder beschränkt, die im Musikfernsehen mit Brüsten untermalt werden.
(Aufgemerkt: Es ist sehr lustig, wenn man den Wunsch nach etwas flottem mit entweder einem sehr schnellen unbekannten Stück erfüllt oder – mein Favorit – ein eigentlich sehr beliebtes aber langsames „Mitsinglied“ – z. B. Stand by me / Father and Son – so schnell spielt, dass es vollkommen verunstaltet ist und sich das jeweilige Arschloch aber trotzdem kaum beschweren kann)
Ein Arschloch klatscht nicht nach einem Lied.
(Vorsicht: diese Regel gilt nicht für Mitmenschen mit weniger als zwei Armen)
Ein Arschloch hält die ersten vier Stunden des Auftrittes maulaffenfeil (schönes Wort, oder?) um dann 10 Minuten vor Schluss plötzlich völlig aus sich herauszugehen.
(Beispiel: Betrunkener 16jähriger sitzt mit dem Kopf in seinem Erbrochenen in einer Kneipenecke und schenkt den Vorgängen stundenlang keinerlei Beachtung bis er fünf vor eins von seiner 14jährigen pickeligen Freundin geweckt wird, die lauthals „Country Roads“ mitsingt. Nun hat der Betrunkene das Gefühl, einen schönen Abend verpasst zu haben und ist äusserst enttäuscht, weil der Musiker nach nur viereinhalb Stunden dummen Gesinges die Bühne verlassen will. Dieser Standpunkt wird meist recht aggressiv vertreten)
Ein Arschloch wartet nicht bis zum Ende eines Liedes um sein Anliegen dem Musiker vorzutragen, sondern tut dies mit Vorliebe inmitten eines romantischen Liebesliedes.
(Vorsicht: diese Regel gilt nicht für gleichzeitig gehörlose und blinde Mitmenschen)
Ein Arschloch benötigt ständigen Körperkontakt zum Musiker, es ist nicht möglich, sich mit einem Abstand von mehr als 15 Zentimetern mit ihm zu unterhalten. Es ist ausserdem unabdingbar, den Musiker als seinen besten Freund zu betrachten und ihm (auch während des Vortrages eines Liedes) den Arm um die Schulter zu legen oder ihn sonstwie zu knuddeln. Es ist nicht schlimm, wenn dabei Noten- oder Mikrofonständer umfallen.
(Aufgemerkt: Das Arschloch fühlt sich natürlich nicht verpflichtet, entstandene Schäden am Instrument oder anderen technischen Gerätschaften finanziell auszugleichen. Auch eine schwere Grippe hindert das Arschloch nicht daran, einen Berufsmusiker der Gefahr der Tröpfcheninfektion auszusetzen. Diese Regel gilt nicht für weibliche Gäste um die zwanzig, die äusserst attraktiv und leicht angetrunken lebhaftes Interesse am Musiker zeigen)
Ein Arschloch hat es nicht nötig, den Musiker um Erlaubnis zu fragen, bevor es sein Instrument ausprobiert.
(Aufgemerkt: in diesem Fall schlage ich einen langsamen und qualvollen Tod durch Prügel mit einem Keyboard vor)
Ein Arschloch glaubt durch Zahlung von 50 Cent Eintritt die alleinige Bestimmungsgewalt über das Programm des Musikers erworben zu haben. Es hält den Musiker für eine Jukebox, die nur das spielt, was sich das Arschloch wünscht.
(Aufgemerkt: in diesem Fall schlage ich einen langsamen und qualvollen Tod durch rektales Einführen eines Flügels vor)
Ein Arschloch insistiert trotz mehrfacher Ablehnung eines Musikwunsches auf Erfüllung desselben, auch wenn der Musiker die Begründung „kenne ich leider nicht, habe ich noch nie gehört“ anführt.
(Eine schöne Antwort auf „kenne ich nicht“ ist: „Das ist nicht schwer, das kriegst Du schon hin.“ Wohlgemerkt: Der Musiker kennt weder Melodie noch Text noch Rhythmus des gewünschten Stückes. Bitte sofort nach Sichtung das betreffende Arschloch erschiessen)
Ein Arschloch kommt um 0.45 Uhr in eine Kneipe und beschwert sich dann, dass der Musiker schon so früh aufhört zu spielen.
(Aufgemerkt: Es ist natürlich völlig unerheblich, ob der Musiker vorher schon 4 oder 5 Stunden gespielt hat)
Ein Arschloch kontert eine freundliche Absage des Musiker einen Musikwunsch betreffend gerne mit einer Aussage wie „Des find ich echt Scheisse von Dir, dass Du ned amal ein Lied für mich spielst“. Es ist unerheblich, dass der Musiker schon den ganzen Abend für die Gäste – also auch das Arschloch – spielt.
(Bitte mit dem Auto überfahren – aber langsam und mehrfach, um das Ableben des Betreffenden auch sicherzustellen)
Ein Arschloch sitzt den ganzen Abend schweigend und desinteressiert an seinem Tisch, glaubt aber durch seine bloße Anwesenheit das Recht auf ein Geburtstagslied um Punkt 0.00 Uhr erworben zu haben. Das Geburtstagslied muss auf die Sekunde genau um zwölf angestimmt werden.
(Ein Arschloch hat eine 2,99 Euro Lidl – Armbanduhr, die die Zeit sekündlich direkt mit einem dafür geeigneten Pulsar abgleicht. So ist es möglich, dass ein Arschloch auch inmitten eines vom Musiker vorgetragenen Liedes ein aggressives und falsch intoniertes „Happy Birthday“ anstimmen kann, wenn die genaue Zeit dafür gekommen ist. Es ist nicht nötig, dass der Musiker noch einmal nach einem Geburtstagslied gefragt wird, auch wenn die erste Nachfrage den Wunsch betreffend schon mehrere Stunden zurückliegt und das betreffende Arschloch sich seit geraumer Zeit in einem vom Musiker nicht einzusehenden Nebenraum aufhält.)
So, nun seid Ihr gerüstet. Kauft Schusswaffen und benutzt sie zum Zwecke der Verschönerung unserer Live – Musiklandschaft. Und wenn Ihr eine junge, attraktive Freundin / Schwester / Bekannte habt, dann bringt sie mit zu meinen Auftritten. Das schadet nie.
Bis zum nächsten Mal beim Arschlocherschiessen,
Euer Pilger Florian.
Ein Arschloch setzt sich mit Schrittmacher und Hörgerät bewaffnet direkt auf den Platz vor der Box, obwohl im ganzen Saal/Zelt/Kneipe noch ausreichend Plätze frei sind und beschwert sich ungehalten über den „infernalischen Lärm“ – das ging doch früher auch ohne Verstärker. Man kann sich ja nicht mal unterhalten.
(Aufgemerkt – selbiges Arschloch fängt bei „Schwarzbraun ist die Haselnuß“ lauthals an zu grölen und zu Klatschen – immer auf 1 und 3, wobei die Handflächen parallel (wichtig!) zum Boden ausgerichtet sind.)
Jürgen,
Du bist mein Held 🙂