Dunkle Stunde und doch schön.

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Mein Gastspiel im Sudhaus in Schwäbisch Hall kann ich nur als ein für mich wundervolles Erlebnis beschreiben: Ich habe zwar erwartet, bei den üblicherweise tollen Musikern im Dunstkreis von Gonzo ein hübsches Konzert zu erleben, allerdings muss ich ohne zu wenig selbstkritisch klingen zu wollen sagen, dass ich heute nicht nur ein paar Weltklasse – Versionen großer Lieder gehört, sondern auch welche gespielt habe. Akustisch, minimal instrumentiert, gefühlvoll vorgetragen und durch einen Schlagzeuger der Extraklasse (Lui Ludwig – Jule Neigel Band, Uwe Ochsenknecht) auf kräftigen Grooves getragen war es ein Genuß, „Sharp dressed man“ von ZZTop einem staunenden Publikum vorzuführen, wenn sich auch Herr Herzberger um ein Geigensolo gedrückt hat. Seine Aufgabe übernahm erfolgreich Harry Schneck (Ex – M.M. Westernhagen) am Keyboard, der nicht nur die Funktion eines Bassisten seiner linken Hand übertragen hatte, sondern davon unabhängig rechterhand solierte, als wäre eine Teufelin in ihn gefahren –  das Motto „weibliche Versionen weiblicher Lieder“ wurde von mir heute konsequent verfolgt, solange die Bühne mir gehörte. Neben „Baby one more time“ in einer Version, die Frau Spears nach einem erschöpfenden Orgasmus nicht hätte entspannter hätte vortragen können gab es „Straight up“, „Dancing Queen“ und „Here comes the rain again“ aufnahmewürdig zu hören.

Einen Großteil meines musikalischen Erinnerungsvermögens nimmt momemtan aber etwas anderes ein: Jeder WilderPilger – Fan weiß, wie sehr ich Arlo Guthrie’s „Darkest Hour“ liebe und wie schön die Wiedergabe in Baessler/Herzberger – Stereo klingt. Weder männlich, weiblich noch ernsthaft erwartungsvoll begannen Christian und ich heute das Meisterwerk des Herrn Guthrie zu spielen, als Lui Ludwig mit sachten Tönen auf dem Schlagzeug mein Unterbewusstsein in „Hab acht“ – Stellung versetzte. Harry Schneck hatte sich zwischenzeitlich auch die Akkorde vom Griffbrett meiner schlecht einsehbaren Gitarre geklaubt und begann, vorsichtig mein Spiel zu imitieren. Als dann nach Strophe Zwei jedem Mitstreiter klar war, wie der Hase lief setzte „Darkest Hour“ zum Sprung an: Als der Spannungbogen der Strophe Drei in A-Dur auflöste, musste ich feststellen, dass eine einzelne Geige zusammen mit den Keyboardstreichern von Harry Schneck ein Orchester ersetzen können: Ich hatte auf der Bühne Gänsehaut, als mir bewusst wurde, dass jetzt jeder zu allem bereit war. Die vierte und letzte Strophe des Liedes war gebettet in ein gefühltes Playback aus Starkstrom und als der letzte Akkord in DropD – Stimmung ausvibriert hatte, war (wenigstens) mir klar, dass wir gerade ein Stück Musikgeschichte geschrieben hatten, auch wenn leider das Ergebnis flüchtig war. Für diese Momente liebe ich es immer noch, Musik zu machen.

Uli Rank hat von diesem Abend auch ein paar Fotos gemacht, diese könnt Ihr HIER ansehen.

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6 Gedanken zu „Dunkle Stunde und doch schön.

  1. „Ich hatte auf der Bühne Gänsehaut, als mir bewusst wurde, dass jetzt jeder zu allem bereit war. Die vierte und letzte Strophe des Liedes war gebettet in ein gefühltes Playback aus Starkstrom und als der letzte Akkord in DropD – Stimmung ausvibriert hatte, war (wenigstens) mir klar, dass wir gerade ein Stück Musikgeschichte geschrieben hatten, auch wenn leider das Ergebnis flüchtig war.“ von Pilger

    Das klingt orgasmisch – orgiastisch..

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